Stari Most –
Eine Brücke auf dem Balkan

(english)
    Überall im ehemaligen Jugoslawien lebten Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und unterschiedlichen Glaubens zusammen - über Jahrzehnte ohne erkennbare große Konflikte. Dann, ab 1991, brach Jugoslawien auseinander und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen bekriegten sich mit unvorstellbarer Härte und Grausamkeit.

Heute versuchen die Nachbarn von damals, ihr Zusammenleben wieder neu zu definieren und die Vergangenheit zu verstehen Ein symbolischer Ort für dieses Thema ist Mostar in Bosnien-Herzegowina. Die dortige Brücke wurde im Zuge der Kriege gezielt zerstört - nicht, weil sie strategisch wichtig wäre, sondern weil sie hohen Symbolwert für das multikulturelle Zusammenleben auf dem Balkan hat. Und: Diese Brücke ist mit internationaler Unterstützung wieder hergestellt und im Sommer 2004 wieder eröffnet worden.

Die Dokumentation erzählt von Trennendem und Verbindendem auf beiden Seiten der Brücke. Sie folgt der jungen Serbin Yelena, die Mostar mit ihrer Familie am Beginn des Krieges verlassen hat und die nun zurückgekommen ist, um ihr Elternhaus wieder in Besitz zu nehmen und ein neues Leben in der alten Heimat zu beginnen.

Mit Hilfe von Emir Balic, einem Freund der Eltern und dem berühmtesten "Brückenspringer" von Mostar, sucht sie nach dem Ort ihrer Kindheit, nach dem Mostar, in dem Kroaten, Serben und Bosnier, Katholiken, Orthodoxe und Muslime zusammengelebt haben.

Was war damals stimmig, wo zeigten sich schon damals Risse? Was verbindet diejenigen, die ihre Heimat verlassen haben, mit denen, die wie Emir in der Heimat unter dem Krieg gelitten haben? Wie viel Bitterkeit, wie viel stumme Anklage gibt es zwischen den Bevölkerungsgruppen? Wo kann die vielsprachige multikulturelle Tradition wieder aufleben?

Am Ende, wenn die Brücke von Mostar Begegnungen zwischen den getrennten Teilen der Stadt wieder möglich macht, zeigt sich auch, welche Chancen ein neues friedliches Zusammenleben auf dem Balkan hat

 


vlnr: Yelena Milusic, Karsten Klein ( Autor ), Thomas Hamelmann ( Kamera ), Emir Balic, Dimitrios Kamperidis ( Ton ) und Mikesch Groht ( steadicam )
       
    Ein Film von Karsten Klein
Redaktion: Beate Schlanstein